Wird die EU die Einstimmigkeit aufgeben?

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Das Prinzip der einstimmigen Entscheidungsfindung, das eine der grundlegenden Praktiken in der Arbeitsweise der Europäischen Union (EU) ist, wurde in letzter Zeit häufig kritisiert. Im Mittelpunkt der Kritik steht, dass dieses System die EU gerade in außenpolitischen Fragen ausbremst und die Interessen der Mitgliedsstaaten vor dem gemeinsamen Interesse stehen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich in seiner Rede am Vortag in die Mitte derer gestellt, die ein Ende dieser Praxis forderten. Scholz sagte, er wolle einen Übergang von der Einstimmigkeit zur qualifizierten Mehrheit, insbesondere in außenpolitischen und steuerlichen Fragen.

ATHEN UND DIE GRIECHEN

Die kleineren Länder der EU nähern sich dieser Idee weiterhin zeitweise. Griechenland und die griechisch-zypriotische Regierung stehen an der Spitze der Länder, in denen schon die Rede davon, die Einstimmigkeit in der Außenpolitik aufzugeben, Unbehagen hervorruft. Die Einstimmigkeit, die für kleine Länder die wertvollste „Waffe“ ist, um sich Gehör zu verschaffen, wird von diesen beiden Ländern auf der Ebene des Missbrauchs eingesetzt, insbesondere in der Türkei. Der Übergang zur qualifizierten Mehrheit in der Außenpolitik kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Türkei haben. Inmitten der wertvollsten Befürworter der nun in der Ideenphase befindlichen Änderung des Wahlsystems ist der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell. Borrell, der eine Einengung des Anwendungsbereichs der einstimmigen Formel befürwortet, ist der Ansicht, dass die EU aufgrund dieses außenpolitischen Faktors einen Preis zahlt, indem sie ihre Maßnahmen von Zeit zu Zeit schwächt und verzögert.

 

Freiheit

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